Wir schreiben das Jahr 1127

 

Um die Mitte des 3. Nachchristlichen Jahrhunderst durchbrachen die Alemannen den Limes, vertrieben die Römer, verdrängten die einheimischen Kelten und besiedelten unsere Heimat.

Das Land wurde vom alemannischen Adel in Huntaren (Hundertschaften) eingeteilt und unter Sippen verteilt. Ein Alemanne namens Skalkilo wurde mit seiner Sippe in unser Tal eingewiesen. Er gab der kleinen Siedlung den heutigen Namen Schelklingen. Die Endung – ingen sagt uns, dass Schelklingen zu den ersten Niederlassungen zählt.

 

Im Jahr 1127 wird Schelklingen erstmals in einer Schenkungsurkunde genannt.

Die Herren von Schelklingen (drei edelfreie Brüder Rüdiger, Adelbert und Walther) schenken dem Kloster St. Georgen im Schwarzwald den Ort Urspring samt ihrer dortigen Eigenkirche mit Gütern (zur Errichtung eines Frauenklosters) zu ihrem und ihrer Ahnen Seelenheil. Die Herren von Schelklingen sind ein Seitenzweig der Herren von Steußlingen. Die Schelklinger „Edlen“ waren verwandt zu den sehr begüterten Herren von Gundelfingen im Großen Lautertal, zu den Grafen von Berg-Ehingen, die zum bedeutendsten deutschen Adel gehörten und mit den mächtigen Staufen verwand waren. Der erste Wohnsitz der Herren von Schelklingen war wahrscheinlich Urspring. Um 1100 herum zogen die Herren auf die Burg. Die weit verstreuten Bauernhöfe wurden zum besseren Schutz um den Burgberg herum angesiedelt.

 

Mit dem Übergang vom 11. zum 12. Jahrhundert wurde die Familie der Herren von Schelklingen durch die Grafen von Berg abgelöst.

Die Familie der Herren von Schelklingen starb 1184 im Mannesstamm aus. Durch die Heirat Graf Heinrichs von Berg mit Adelheid, der Erbtochter der Herren von Schelklingen ging der gesamte Besitz an die Berger Grafen. Die mächtigen staufischen Könige und Kaiser gründeten im 12. und 13. Jahrhundert in Schwaben zahlreiche Städte. Die Entwicklung Schelklingens vom Dorf zur Stadt war 1234 abgeschlossen und erstmals „in castro et civitata Shalkelingen“ also als Stadt genannt. Die gesamte Altstadt Schelklingens umschloss die Stadtmauer. 3. Tore führten in die Stadt, das Vordere-Tor, das Hintere-Tor und das Wasser-Tor.

 

Als Besitzer von Schelklingen und der Burg Hohenschelklingen wird Graf Heinrich von Berg genannt.

Kurz vor 1250 nahmen die Grafen von Berg ihren Hauptwohnsitz auf Hohenschelklingen und nannten sich Grafen von Berg-Schelklingen. Drei Generationen herrschten dort: Graf Ulrich bis etwa 1266, sein Sohn Ulrich bis 1319 und dann dessen Sohn Konrad bis 1343/1335. Konrad gehörte dem geistlichen Stand an und war erst nach dem Tode seiner beiden Brüder, die ohne Söhne starben, in den Laienstand zurückgekehrt. Konrad hatte eine Tochter Luitgard, die 1334/1335 Graf Eberhard von Werdenberg heiratete. Als zu Beginn der 40-er Jahre feststand, dass mit Konrad die Familie der Grafen von Berg-Schelklingen aussterben würde, verkaufte dieser 1343 seine gesamte Herrschaft an die Habsburger, blieb aber damit auf Lebenszeit belehnt. Mit dem Verkauf geschah ein Vorgang von größter politischer Tragweite: Die Herrschaft Ehingen, Berg und Schelklingen waren unter habsburgische Hoheit gekommen und die Auswirkungen reichen bis heute. Denn hier standen sich seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert im schwäbischen Raum zwei mächtige Herrschaften gegenüber: Nördlich der Alb die Grafen von Württemberg und südlich der Alb die Habsburger. Beide Herrschaften versuchten im Laufe der folgenden Jahrzehnte in diesem Gebiet Territorien zu erwerben, um die Machtposition zu verstärken.